22.01.2020

新年快乐 - Happy Chinese New Year!

Am 25. Januar 2020 beginnt das Chinesische Neue Jahr. 

Wer jetzt geschäftlich nach China reist, wird vor leeren Büros und geschlossenen Fabriken stehen und nicht viel erreichen können. Denn das Frühlingsfest, wie die Neujahrsfeierlichkeiten auch genannt werden, ist eines der wichtigsten Feste im Land der Mitte. 
Wer privat unterwegs ist, hat die Chance ein Stück chinesische Kultur zu erleben und faszinierende Bräuche kennen zu lernen.

Aber warum fällt das Chinesische Neujahrsfest eigentlich nicht auf den 1.1., wie bei uns in Deutschland?

Das liegt daran, dass die Chinesen bezüglich ihrer Feierlichkeiten dem Mondkalender folgen. Demnach findet das Neujahrsfest zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar statt, sobald Neumond ist. Damit verbunden ist auch der Wechsel des entsprechenden Tierkreiszeichens. Am 25. Januar 2020 starten wir somit in das Jahr der Ratte. 

Mit der Ratte beginnt der 12 Tiere umfassende Zyklus des Mondkalenders. Aus diesem Grund steht das kommende Mondjahr dank der Ratte auch für Neuanfang. Weiterhin verspricht das Rattenjahr Aufschwung und Wohlstand. Klingt verheißungsvoll!

Wie so oft hat auch die Tradition rund um das chinesische Neujahrsfest seinen Ursprung in einer alten, ja sehr alten Geschichte.

In China habe ich die Sage vom bösartigen Monster „Nian“ gehört, das in alten Zeiten wohl in einem dunklen See hauste. Immer zum Ende des Mondjahres kam es an Land jagte Menschen und Tiere und zerstörte Ländereien und Häuser.
Doch es gab einen alten, weisen Mann, der von Dorf zu Dorf ging und erzählte, dass das Monster leicht zu bezwingen sei. Es möge die Farbe rot nicht und fürchte laute Geräusche und unbekannte Kreaturen, wusste der weise Mann zu berichten. 
In der nächsten Neujahrsnacht schmückten also die Bewohner ihre Häuser mit roten Bändern an jeder Tür, machten Lärm mit Trommeln und ließen Feuerwerke explodieren. Die Kinder trugen Masken und Laternen, sangen und tanzten. Seitdem wurde „Nian“ nie wieder gesehen.

Diese Traditionen pflegt man in China heute noch. Türen und Tore sind mit roten Bannern geschmückt, die goldene Schriftzeichen mit guten Wünschen tragen.

Was sonst gehört zu den typischen Feierlichkeiten rund um das Chinesische Neue Jahr?

Traditionell ist Neujahr das Fest, bei dem die ganze Familie zusammen kommt. Zu diesem Zeitpunkt vollbringen die Verkehrsträger im Land der Mitte Höchstleistungen, um alle rechtzeitig zu Ihren Familien nach Hause zu bringen. (Man spricht auch von der größten Völkerwanderung weltweit, wenn 1,4 Mrd. Menschen gleichzeitig unterwegs in ihre Heimatorte sind.)

Der Höhepunkt ist oft das Neujahrs- oder „Wiedersehens“-Essen am Neujahrsabend. Traditionell gibt es Jiaozi, mit Fleisch, Gemüse oder Shrimps gefüllte Teigtaschen. Übrigens: das ist mein absolutes Lieblingsessen in China und immer wenn ich meine chinesischen Freunde zu Hause besuche, feiern wir ein kleines bisschen Neujahr, weil wir gemeinsam Jiaozi zubereiten. 

Unverzichtbar ist am Neujahrsabend  auch die Übergabe roter Umschläge mit Geld an die Kinder und natürlich ein großes Feuerwerk. In den Städten finden an unterschiedlichen Orten Drachen- und Löwentänze statt. Definitiv ein Highlight.

Übrigens: der Austausch roter Umschläge passiert in China mittlerweile mehr und mehr über die App WeChat. Viele junge Leute verbringen Stunden damit virtuelle rote Umschläge mit Geld online einzusammeln und zu versenden. 

Insgesamt dauern die Feierlichkeiten 15 Tage und enden mit dem Laternenfest. Dabei zündet man vor dem Haus und in den Fenstern Kerzen an, um dem Glück den Weg ins Haus zu weisen.

Also: am Samstag, 25. Januar 2020, geht es los, das Jahr der Ratte. Ein bisschen werde ich hier in Deutschland auch mitfeiern - natürlich standesgemäß mit einem ganzen Korb Jiaozi. Bleibt mir nur noch der Wunsch für ein tolles Jahr im Zeichen der Ratte. 
恭喜发财